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1. Alte Geschichte - S. 149

1879 - Dillenburg : Seel
— 149 — rief er die Vandalen aus Spanien herüber. Froh darüber 429 kamen diese unter Geiserich sofort, durchzogen ganz Nord-Afrikan<(^r-plündernd und verheerend, so daß Bonifazins seinen Schritt bereute. Mit Hülfe des Hl Augustiu's (Bischof von Hippo) söhnte er sich mit dem Hofe aus und versuchte nun, die Vandalen wieder aus Afrika zu vertreiben. Aber es gelang ihm nicht; nach mehreren Niederlagen sah er sich genöthigt, nach Italien zu fliehen. Die Vandalen eroberten nach und nach ganz Nordafrika und gründeten 4 39 das Vandalenreich. Afrika war für Rom ver-439 loren. ,L^r- Seit dem Anfange des fünften Jahrhunderts war Britannien von Truppen entblößt; in Folge dessen hatten die dort wohnenden Briten viel von den räuberischen Pikten und Skoten zu leiden. Zum Schutze gegen diese riefen sie die an der deutschen Nordseeküste wohnenden Angeln und Sachsen herbei, welche unter ihren Führern Heng ist und Horsa herüber kamen, die Briten gegen die Pikten und Skoten unterstützten, sich aber auch nach und nach zu Herren des ganzen Landes machten und im Jahre 449 die sieben angelsächsischen Reiche gründeten. Aus der 449 Verschmelzung der Eingewanderten mit den Eingeborenen ist das n-G^r-heutige englische Volk entstanden. f. Neuer Einfall der Hunnen. Um die Mitte des fünften Jahrhunderts brachen die Hunnen, welche sich bisher im südlichen Rußland aufgehalten hatten, wieder auf, um nach Westen zu ziehen. An ihrer Spitze stand Attila (Etzel), der sich selbstgod egiesel, d. i. Gottesgeißel nannte. Er war der mächtigste Fürst feiner Zeit; nicht nur seine Hunnen, auch viele deutsche Stämme gehorchten ihm. In seinem Lager zwischen der Theiß und der Donau beugten sich ihm die Gesandten der meisten Völker, sogar des römischen Reiches. Mit einem ungeheuren Heere zog er 451 an der Donau aufwärts und bei der Neckarmündung über den Rhein. Attila selbst war klein von Gestalt, mit dickern Kopf und kleinen, aber stolz blickenden Augen. Wie sein Körper eisenfest war, so fest und unbeugsam war auch sein Wille. Sein Hoflager war ein von Pfählen umgebenes Dorf, in dessen Mitte sich ein von Holz erbautes, mit vielen Gallerien umgebenes Haus befand. Der König selbst lebte sehr einfach, während seine Feldherrn und Diener ein Hofleben in Prunk und Pracht führten. Jene speisten von silbernen Gefäßen und schlürften aus Goldpokalen den Wein; er aß und trank aus hölzernen Schalen; „feine Nahrung und Kleidung war die eines mongolischen Hirten." Gefürchtet war er bei Freund und Feind.

2. Alte Geschichte - S. 61

1879 - Dillenburg : Seel
— 61 — dem berühmten griechischen Philosophen Aristoteles übertragen, welcher den reichbegabten Jüngling in die Tiefen griechischer Weisheit einführte. Besonders war Alexander für Homer begeistert, dessen Jlliade er in einer Abschrift stets unter seinem Kopfkissen hatte. Er bewunderte hauptsächlich den Achilles, den er sich Zum Vorbilde nahm, und wie jener wählte er sich einen Freund, Hephästion, den er seinen Patroklus nannte und bis an's Ende treu liebte. Ein unauslöschlicher Thatendurst beseelte ihn, Als einst seinem Vater eine gewonnene Schlacht gemeldet wurde und alle in der Nähe des Königs sich befindenden Personen darüber freudig bewegt waren, war allein Alexander stumm und traurig. Auf die Frage nach dem Grunde seiner Traurigkeit antwortete er: „Mein Vater wird mir nichts mehr zu thun übrig lassen!" Wiewohl es ihm in körperlichen Uebungen keiner zuvor that, betheiligte sich Alexander an den öffentlichen Wettkämpfen nicht, da er dort, wie er sagte, nicht mit Königsföhnen kämpfen könne. Als achtzehnjähriger Jüngling betheiligte er sich an der Schlacht bei Chäronea und soll durch seine Unerschrockenheit als Befehlshaber einer Reiterabtheilung nicht wenig zum Siege beigetragen haben. Als einst seinem Vater ein prächtiges, aber sehr wildes Pferd, Bueephalus, zum Kaufe angeboten wurde und selbst die besten Reiter das Pferd nicht besteigen und reiten konnten, bat Alexander seinen Vater, der das Pferd eben abführen lassen wollte, ihm auch einen Versuch zu gestatten. Er hatte bemerkt, daß das Pferd sich vor feinem Schatten fürchtete und führte es deshalb gegen die Sonne. Dann streichelte er es ein wenig, und plötzlich faß er ihm auf dem Rücken. Das erschreckte Thier flog pfeilschnell mit ihm davon, so daß man für fein Leben fürchtete. Bald aber kehrte er zurück und lenkte das Roß bald rechts, bald links. Alle staunten, und König Philipp rief aus: „Mein Sohn, suche dir ein anderes Königreich; Macedonien ist für dich zu klein." c. Alexanders erste Thaten. Alexander war 20 Jahre alt, als er die Regierung antrat. Nachdem er sich in Macedonien Geltung verschafft hatte, ließ er sich auf einer Staaten-Verfamm-lung in Korinth zum unbeschränkten Oberfeldherru der Griechen ernennen. Dann wandte er sich mit feinem Heere in den nördlichen Theil Macedoniens, um dessen empörte Völkerschaften zum Gehorsam zurückzuführen. Während dieses siegreichen Feldzuges verbreitete sich in Griechenland die Nachricht von seinem Tode.

3. Mittelalter - S. 38

1879 - Dillenburg : Seel
— 38 — ihre Lehen, von denen er Schwaben dem Schwiegersöhne seines Bruders Heinrich, dem Herzog Burkhard, und Lothringen dem eigueu Bruder Bruuo, der zugleich Erzbischof von Köln war, verlieh. Ludolf und Konrad hatten die Magyaren, welche schon seit einiger Zeit die südöstlichen Reichsländer wieder beunruhigten, zu Hülfe gerufen. Gerne leisteten diese dem Rufe Folge und sielen in zahllosen Schwärzen in Baiern ein, raubten und plünderten und belagerten Augsburg. Otto zog nach Unterwerfung der 955 Empörer gegen sie und schlug sie im Jahre 955 in der Schlacht ans dem Lechfelde so vollständig, daß von jetzt ab ihre Macht vollständig gebrochen war und sie nun auch dem Christenthum Eingang ließen. Vor der Schlacht bereitete sich auf Otto's Anordnung das Heer durch Gebet und Genuß des heil. Abendmahles auf den schweren Gang vor; alle schwuren, treu bis in den To- bei einander zu halten; die Fahne des heil. Michael, welche schon in der Schlacht bei Merseburg dem Siege geweht hatte, wurde auch jetzt wieder dem Heere vorangetragen. Otto selbst stürmte seinem Heere voran gegen den Feind. Der Kampf war hart und dauerte vom Morgen bis zum Abend. Endlich waren die Suchten Reihen der Feinde durchbrochen, und die Magyaren flohen in wilder Hast. Die meisten der Feinde wurden auf der Flucht niedergemacht. Aber auch auf deutscher Seite waren viele Helden gefallen, unter ihnen der Herzog Konrad, Otto’s Schwiegersohn, der sich durch ganz besondere Tapferkeit der erhaltenen Verzeihung würdig erweisen wollte. - e, Otto's letzte Thaten und Tod. Während dieser Kriegsunruhen in Deutschland hatte Berengar sich wieder empört und sogar Rom angegriffen. Da sandte Otto seinen Sohn Ludolf nach Italien, der den Berengar längere Zeit im Schach hielt. Als aber Ludolf plötzlich starb, erhob sich Berengar abermals, wodurch Otto sich genöthigt sah, selbst wieder^ über die Alpen zu ziehen, um die erworbene Herrschaft in Italien zu sichern. Er zog in Mailand ein, ließ den Berengar für abgesetzt erklären und setzte sich selbst die lombardische Krone auf. 962 Hierauf zog er nach Rom und ließ sich vom Papste zum Kaiser krönen; als solcher empfing er dann die Huldigung der Römer. Von jetzt ab blieb die römische Kaiserwürde ununterbrochen bei dem deutschen Reiche. Denn der Papst hatte vorher anerkennen müssen, daß jedem deutschen Könige ohne die Wahl der Italiener die römische Kaiserkrone gebühre. In der Folge kam auch der Name: „heiliges römisches Reich deutscher Nation" auf. Diese Verbindung des deutschen und des italienischen Volkes

4. Mittelalter - S. 34

1879 - Dillenburg : Seel
— 84 — lt eurem Könige erwählt, König Heinrich bestimmt und alle Fürsten erhoben laben! Gefällt euch solche ^nhl, so erhebet eure Rechte zum Himmel!" Alle erlügen die Hände, und bmmernb hallte es in der ffiimbc: „Heil l'nib^S'egeit dem neuen Herrscher!"*) Nun führte, der Erzbischof Otto an beit Altar und überreichte ihm nacheinander Schwert imb Wehr-gehüng, Mantel und ^vange, Scepter, Stab j unddiade' jedesmal auf I die Bedeiu , der Stücke j für feinen königlichen Be- ' ruf hinweisend. Ehe er ' ihm das goto ne Diadem aussetzt^ salbte' er ihn mir heiligem' Oele: - darnach bestieg Ottp in königlichem Schmucke und die Krone auf dem Haupte den bereit stehenden Thron und <itto der Große. behielt biesen Platz, bis die nun folgenbe Messe abgehalten war, dann kehrte er zur kaiserlichen Pfalzjl zurück. Hier- hatte man-unterdessen das Krönungsmahl bereitet, bei welchem zum erstenmale die beutscheu Herzöge ihren Gebieter bedienten ; aus biefer Sitte, welche fortan beibehalten würde, haben sich bte Reichserzäinter entwickelt. Nach dem Feste würden- alle Teilnehmer von Otto reichlich beschenkt mtb kehrten froh in die Heimat zurück. Otto wußte die von feinem Vater ererbte Würde mit Hoheit zu zeigen und zu behaupten. Alles an ihm zeigte den gebörnen Herrscher: hohe -Gestalt, kräftige Brust, große feurige Augen, *) Giesebrecht.

5. Mittelalter - S. 52

1879 - Dillenburg : Seel
— 52 — 8. Die Krtumge. a. Die Kirche und ihre Machtstellung. In den vielfach wilden und gesetzlosen Zeiten des Mittelalters bildete die Kirche eine Macht, welche oft einen heilsamen Einfluß auf die Gemüther ausübte. Alle Formen und Einrichtungen des öffentlichen und privaten Lebens unterlagen diesem Einflüsse; Hohe und Niedere beugte sich vor der Macht der Kirche und ihrer Diener. Die Kirche legte ihren Gliedern für begangene Sünden Strafen auf, welche in Wallfahrten, Geißelungen, Fasten n. dergl. bestanden; Für- ; sten und reiche Leute mußten zur Buße Kirchen und Klöster stiften oder mit irdischem Besitz, Geld oder liegenden Gütern, beschenken. Derjenige, welcher sich ihren Vorschriften widersetzte, die auferlegten Bußen nicht leistete oder fortfuhr, den kirchlichen Satzungen zuwider zu handeln, wurde mit dem Banne belegt; er durste keine Kirche besuchen und an keinem Sacramente theil- : nehmen, war also von den Segnungen der Kirche ausgeschlossen, j Noch härter war die Strafe des Interdikts, wodurch ganze Dörfer und Städte, oft sogar ganze Länder betroffen wurden; in solchen Orten hörte aller Gottesdienst aus, kein Geistlicher ge- ] leitete die Todten zu Grabe; keine Dause wurde vorgenommen und keine Ehe gesegnet; die Kirchen waren geschlossen, und den Sterbenden fehlte der Trost des heiligen Abendmahles. Selten ertrug das Volk die Schrecken dieser kirchlichen Strafen lange; ; meist folgte sehr bald die Unterwerfung. — Das Volk wurde zu aller Zeit und an allen Orten an die Kirche und ihre Forderungen erinnert: durch die Kreuze und Marterbilder an den Straßen, 1 durch die vielen Kirchen und Kapellen in und außer den bewohnten Orten,. durch die zu bestimmten Stunden ertönende Betglocke, dnrch den Gesang bei dem Meßopfer und bei Prozessionen und durch eine Menge von kirchlichen Festen. Der durch Geschenke und Stiftungen sich stets mehrende Reichthum muckste es der Kirche möglich, durch Wohlthaten an Armen, Verfolgten und Verlassenen ihr Ansehen und ihre Macht noch mehr zu erweitern; anderntheils ist gerade der Reichthum mit seinen Versuchungen zu schwelgerischem ; und ungeistlichem Leben eine Klippe geworden, an der später die Allgewalt der Kirche scheiterte. b. Veranlassung zu den Krenzzngen. Schon seit dem vierten Jahrhundert war es Sitte geworden, zur Abbüßung eines ftind- . haften Lebens oder eines besonderen Verbrechens, wohl auch, um

6. Mittelalter - S. 55

1879 - Dillenburg : Seel
— 55 — daß die ganze Straße mit Verschmachtenden bedeckt war. Da brach auch ein Streit aus zwischen zwei Führern, Tankred und Balduin, Gottfrieds Bruder. Letzterer trennte sich von dem Heere der Kreuzfahrer und gründete in Edessa ein christliches Reich. — Bedeutend geschwächt kam das Heer vor Antiochien an und begann die Belagerung. Aber Mangel, Krankheiten und Ausfälle der Belagerten brachte die Kreuzfahrer in große Noth; erst als ein zum Ersatz herbeiziehendes Türkenheer zurückgeschlagen und der Mangel an Nahrungsmitteln durch die Ankunft genuesischer Schiffe beseitigt war, gelang die Eroberung der Stadt. Furchtbar war die Rache der Kreuzfahrer, entsetzlich das Gemetzel in den Straßen, schrecklich die Wildheit der Eroberer. Aber nach drei Tagen erschien der feldfchufifche Sultan Kerbuga von Mosul und umschloß mit feinen zahllosen Scharen die Stadt, in welcher nun eine furchtbare Hungersnoth ausbrach, welche den Untergang des ganzen Heeres unvermeidlich zu machen schien. Aus dieser Noth wurde es durch die nach Angabe eines Priesters in der Peterskirche aufgefundene heilige Lanze errettet, welche das Kreuz-fahrer-Heer so begeisterte, daß es nach drei Tagen einen Ausfall unternahm, das feldfchufifche Heer in die Flucht schlug und sich damit den Weg nach Jerusalem öffnete. Das ganze Lager der Türken fiel in die Hände der Kreuzfahrer und mit ihm eine große Menge von Lebensrnitteln, Pferden und Schlachtvieh. Trotz dieses großen Erfolges entstanden Zweifel an der Echtheit der heiligen Lanze, so daß Priester Peter sich zu dem Gottesurtheil der Feuerprobe entschloß; die heilige Lanze in der Hand, ging er durch einen von zwei Reihen brennenden Reißigs gebildeten Flammenweg, starb aber nach zwölf Tagen an den erhaltenen Brandwunden. Im Frühjahre 1099 zog das Heer weiter nach dem heiligen Laude; an der Küste des Mittelmeeres entlang führte der Weg über Sidou, Tyrus, Akka und C ä f a r e a, dann über Ramla und Emmaus. Endlich am Morgen des 6. Juni 1099 erblickten 1099 die Kreuzfahrer Jerusalem; alle fielen auf die Knie, vergossen Thränen der Freude und priesen Gott mit Lobgesängen; alle bisher erduldeten Leiden waren vergessen. Aber die Eroberung der festen, mit Üborräthen hinreichend versehenen Stadt, welche von einem starken egyptifchen Heere vertheidigt wurde (Jerusalem war kurz zuvor in die Hände der egyptifchen Ehalifen gefallen), war keine leichte Aufgabe, zumal es den Belagerern an Lebensrnitteln und Trinkwaffer, an Holz, an Sturmleitern und Belagerungs-Maschinen fehlte. Ein zu frühe unternommener Angriff wurde

7. Neue und neueste Geschichte - S. 32

1880 - Dillenburg : Seel
— 32 — (Sonbe*). Zwar würden bte Hugenotten in den brei ersten Kriegen mehrmals völlig geschlagen; aber sie errangen in einem 1570 abgeschlossenen Frieden volle Religionsfreiheit außerhalb Paris; dazu würden ihnen vier Städte als Sicherheitsstäbte eingeräumt. Um bte Resormirten in Sicherheit einzuwiegen, plante Katharina von Mebicis eine Vermählung ihrer Tochter Margaretha mit Heinrich von Navarra. Die Verbinbung kam zu Staube, und am 18. August 1572 saub die feierliche Vermählung zu Paris statt. — Karl Ix., ein wohlwollender, aber leicht erregter Fürst, ; war von feiner Mutier gegen die Hugenotten ausgehetzt worben ; biefe feien, so sagte man ihm, untreue Unterthanen, welche mit ihren Glaubensgenossen im Auslanbe für Frankreich nachtheilige Serbinbungen unterhielten, die Häupter der Hugenotten beabsich- < tigten einen neuen Krieg gegen die katholische Partei u. bergl, nt. Durch berartige Vorspiegelungen war der junge König mit bit- ■ terem Hasse gegen alle Religionsneuerer erfüllt worben, und er beschloß, die Hugenotten alle und zwar auf einmal zu vernichten; j Gelegenheit dazu sollte die Hochzeitsfeier feiner Schwester mit -Heinrich von Navarra bieten, bettn zu biefer würden sich, so ließ sich erwarten, sehr viele und unter biefen auch die Häupter der Partei in Paris einfinden. In größter Stille wurde die Ausführung des Schreckensplanes vorbereitet; bte Nacht vom 23. auf bett 24. August war zur Ausführung bestimmt. Das Kennzeichen der Katholiken war ein weißes Band am linken Arme; auf ein Zeichen mit der Glocke vom Sonore**) sollte die Metzelei be-gittnen; alle ohne Unterschieb sollten niebergemacht werben; nur Heinrich von Navarra und Conds waren ausgenommen, da man sie zum Rücktritt zur katholischen Kirche zu zwingen hoffte. Am Abend des 23. August befand sich der König in großer Erregung; Zweifel über den Ausfall des Schreckensplanes ängstig- : ten seine Seele. Seine Mutter wich nicht von ihm; sie mußte ihm fortwährend Muth einsprechen. Der Angriff sollte um drei Uhr morgens geschehen; aber schon um 12 Uhr nachts nöthigte man dem Könige den Befehl ab, das Zeichen mit der Glocke zu geben. Kaum ertönte der Glockenfchall, so begann auch schon der Mordangriff auf allen Seiten; 300 Bewaffnete umstellten das Haus Coligny's, erbrachen dasselbe und stürmten hinein; ein junger Mattn stieß dem verdienten Manne den Degen in den Leib, töbtete ihn vollenbs und warf den Leichnam auf die Straße. *) spr. Kongdee. **) Luwr; es ist der königliche Palast.

8. Neue und neueste Geschichte - S. 33

1880 - Dillenburg : Seel
er — 83 — Auf allen Straßen wüthete das Morden; die Hugenotten, durch den Lärm aufgeschreckt, eilten auf die Straße, den Mordknechten in die Hände; als die Straßen leer waren, eilte man in die Häuser und wüthete auch da mit gleicher Grausamkeit; die über die Straßen Flüchtenden wurden durch quer gespannte Ketten an der Flucht gehindert; aus den Kellern und von den Speichern wurden die unglücklichen Opfer hervorgezogen. Der König selbst soll aus seinem Gemache gerufen haben: „Tödtet! tobtet!"; er soll Flüchtige mit eigner Hand niebergeschossen haben. Dies gräßliche Morben bauerte 3 Tage und zwar nicht allein in Paris, sonbern in ganz Frankreich; in Paris waren 2000 Protestanten umge-t kommen, im übrigen Frankreich 25 — 30 000. Die beiben Hänpter : bei' Protestanten, Heinrich von Navarra und Prinz (Sonbe, würden ! vor den König gebracht, welcher sie aufsorberte, sofort zur katho-1 lischen Kirche zurückzukehren; Heinrich versprach in seiner Angst > alles; Sonbe aber erwiberte, daß Religion sich nicht befehlen 1 lasse, worauf der König mit Hinrichtung brohte; nach breitägiger l Bebenkzeit fügte auch er sich. Die gräßliche Nacht vom 23. auf bett 24. August 1572 l nannte man des barauf fölgenben Bartholomäustages wegen die -Bartholomäusnacht; auch nennt man sie mit Beziehung auf i die vorangegangene Hochzeit Heinrich's von Navarra die Pariser - Sbluthochzeit. Im Anslanbe erregte die Blutthat meist großen > Abscheu, besonbers in England und Deutschland; bagegen trium-1 phirte Philipp Ii. von Spanien, auch in Rom soll große Frenbe 1 geherrscht haben. Die Reste der Hugenotten schlossen sich nun um so enger an 3 einander an und vertheilten mit Tobesverachtung ihren Glauben. Zwei Jahre nach jener Blutnacht starb Karl Ix. an einer unheilbaren Krankheit unter den schrecklichsten Gewissensbissen. Ihm t folgte Heinrich Iii., unter bessen Regierung die Religionskriege ic unausgesetzt ihren Fortgang nahmen; als er 1589 starb, folgte liihm sein Bruder Heinrich von Navarra als Heinrich Iv. Er )erließ das Ebict von Nantes,*) durch welches die Reformir-tten gleiche Rechte mit den Katholiken erhielten. Damit waren äbie Religionskriege beenbet. Heinrich Iv. fiel durch Mörberhanb, c. Reformen in England. Auch in England hatte die ^Reformation bald Eingang gefunden. Dort herrschte zur Zeit Muthers König Heinrich Viii., welcher die von seinem Vater er- *) spr. Nangt. Hopf, Lehrbuch, Iii. ß

9. Neue und neueste Geschichte - S. 27

1880 - Dillenburg : Seel
— 27 — > gefunden. Ich führe keinen Krieg mit den Todten, sondern mit : den Lebenden." Aus Furcht vor dem Kaiser war der evangelische i Gottesdienst eingestellt worden; als er davon hörte, rief er: „Be-! hüte, wer richtet uns das an? Ist in unserem Namen der Dienst i Gottes unterlassen, so gereicht uns dies nicht zum Gefallen." Der , Hofprediger Bugeuhageu mußte wieder predigen. Die Gefangenschaft des Kurfürsten war eine leichte; man i begegnete ihm mit Achtung und Ehrerbietung. Friedrichs Ge-t mahlin und die Kinder besuchten den Gefangenen im Lager, und 1 Karl empfing sie mit tröstenden Worten, erlaubte auch dem Kur-1 fürsten, daß er acht Tage bei den Seinen ans dem Schlosse zu ' Wittenberg zubringe. Die Folgen des Verlustes der Schlacht bei Mühlberg erstreck-' ten sich auch auf den Landgrafen Philipp von Hessen. Dieser ' suchte durch Vermittlung seines Schwiegersohnes Moritz Gnade ! bei dem Kaiser zu erlangen, aber vergebens; der Kaiser forderte ' Unterwerfung auf Gnade und Ungnade. Da der Landgraf mit seinem Heere der Macht des Kaisers nicht gewachsen war, so mußte i er sich fügen; die nochmalige Vermittlung der Kurfürsten Moritz : und Joachim Ii hatte nur den Erfolg, daß der Kaiser versprach, : den Landgrafen nicht mit Verlust des Landes, auch nicht mit ■ einigem Gefängniß zu bestrafen, wenn derselbe persönlich Abbitte ! leiste und seine Festungen mit Ausnahme von Kassel und Ziegenhain schleife. Ans diese Zusage hin unterwarf sich Philipp dem 1 Kaiser. In Halle, wo der Kaiser mit deutschen, spanischen und ’ italienischen Fürsten versammelt war, kniete Philipp vor dem Kaiser t nieder, während fein Kanzler, ebenfalls knieend, die schriftliche - Abbitte verlas. Als Philipp während des Verlesens sich eines ’ Lächelns nicht erwehren konnte — die Abbitte kam ihm nicht von . Herzen —, rief der Kaiser zornig: „Well, ick sall ü lachgen leeren!" ■ Philipp erwartete vergebens den Wink des Kaisers zum Ausstehen; [ da erhob er sich von selbst und reichte dem Kaiser die Hand, und i als sie dieser nicht annahm, entfernte er sich mit feinen Begleitern. • Am Abend desselben Tages war er zur Tafel zum Herzog Alba ! geladen. Als er von da aufbrechen wollte, wurde ihm bedeutet, I daß er Gefangener des Kaisers sei, und Alba forderte ihm den Degen ab. Keine Fürbitte half, und die Berufung auf die gemachte Zusage suchte der Kaiser zu entkräften, indem er vorgab, ) er habe denselben nicht zu ewigem Gefängnis verurtheilt und i nur das habe er versprochen.

10. Neue und neueste Geschichte - S. 93

1880 - Dillenburg : Seel
— 98 — er der Versammlung: „Ich habe beschlossen, nie einen ungerechten Krieg Zu führen, aber einen gerechten auch nur mit dem Untergang der Feinde zu endigen." Fast unglaublich war seine Fähigkeit, Beschwerden zu ertragen; so soll er einst 14 Tage lang fast nicht vom Pferde gekommen sein und in dieser Zeit 286 deutsche Meilen zurückgelegt haben. c. Bis zur Schlacht von Pultäva. Rußland hatte seine Ostseeprovinzen an Schweden verloren, ebenso Polen; Dänemark wollte auch einige ihm von Schweden entrissene Gebietstheile wieder erobern; es verbanden sich daher diese drei Mächte znm gemeinsamen Kriege gegen Schweden. Derselbe begann im Jahre 1700. Die Dänen fielen in Holstein ein, die Polen in Lievland und die Russen in Jngermannland; bei der Jugend des schwedischen Königs hoffte man, bald mit ihm fertig zu werden. Karl wandte sich zuerst gegen die Dänen. Unter dem Feuer der Dänen landete er; mit dem Degen in der Faust sprang er aus dem Schiffe und watete dnrch das Wasser an's User. Als die dänischen Kugeln ihm am Kopse vorbeisausten, fragte er, was das wäre. „Sire", sagte fein Begleiter, „das find die Flintenkugeln." „Wohl", versetzte Karl, „das soll mir von jetzt ab die liebste Musik sein!" Bald war Dänemark zum Frieden gezwungen. Nun wollte sich Karl gegen die Polen wenden; als er aber hörte, daß Peter mit 40 000 Mann in Esthland eingefallen fei, rückte er demselben mit 8000 Mann entgegen und griff den Feind in feinen Verfchanzun-gen keck an. In der Schlacht bei Rar wa, welche Stadt Peter belagert hatte, schlug er das weit überlegene russische Heer total und nahm eine große Zahl von Russen gefangen, so daß Peter sich zurückziehen mußte. Peter erröthete darüber, von einem Knaben besiegt worden zu sein, faßte sich aber und sprach zu feiner Umgebung: „Ich weiß wohl, die Schweden werden uns noch manchmal schlagen, dann aber werden sie uns auch siegen lehren." Nun ging Karl gegen Polen vor. August Ii. wurde bei Riga geschlagen, und bald war ganz Polen in Karl's Händen. Karl setzte August ab und ließ einen polnischen Edelmann, Stanislaus Lescin sky, zum Könige wählen. Dann rückte er durch Schlesien in Sachsen ein und zwang den König August, auf die Krone von Polen zu verzichten und von dem Bündnis zurückzutreten. Unterdessen hatte Peter sich wieder erholt und war famvfbereit. Karl beabsichtigte, direct gegen Moskau zu ziehen, ließ sich aber durch das Zureden eines Kofafenhauptmamts bewegen, nach Süden in
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